Große Künstler auf der Leinwand
Filmclub Münster zeigt außergewöhnliche Künstlerfilme
MÜNSTER - Wie nah kann man einem Künstler kommen? Und wie ergründet man seine Kunst? Vielleicht geht das am besten mit der Kamera. Was dabei herauskommt, wenn Regisseure Künstler betrachten, zeigt die Reihe "Große Leinwand" im Filmclub Münster. Bis Anfang März laufen im Schlosstheater jeweils montags und mittwochs außergewöhnliche Filme über Künstler und ihre Arbeit.
In Spielfilmen ist das Thema derzeit sehr beliebt: Im vergangenen Jahr sind mit "The Danish Girl", "Meine Zeit mit Cezanne" und "Paula" zahlreiche Porträts berühmter Maler ins Kino gekommen. Der Filmclub ergänzt die Spielfilme nun um Dokumentationen, die in Münster bislang noch nicht aufgeführt wurden.
Regisseur Pieter van Huystee hat ein Team von Kunsthistorikern begleitet, die das Geheimnis von Hieronymus Boschs 25 noch erhaltenen Gemälden lüften wollen. Fünf Jahre bereiste ein Forscherteam Museen wie den Louvre in Paris, den Prado in Madrid und die National Gallery of Art in Washington, um Boschs Gemälde einer umfangreichen Analyse zu unterziehen. Mit modernen Techniken wie Röntgendiagnostik, Infrarot-Fotografie und Spektralanalyse konnten die tieferen Schichten von Boschs Gemälden untersucht und überraschende Fakten über seine Arbeitsweise ans Licht gebracht werden. "Hieronymus Bosch – Schöpfer der Teufel" ist am 16. und 18. Januar zu sehen.
Kamilla Pfeffer nähert sich in "Wer ist Oda Jaune?" einer Malerin, deren Bilder verstören: Einerseits sind da verwachsene, verstümmelte Menschen, aber auch Menschen im Paradies, Menschen, die fliegen können. Oda Jaune stammt aus Bulgarien, hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, wurde Meisterschülerin bei Jörg Immendorff - und seine Frau. Zu sehen am 23. und 25. Januar.
Regisseur Mario Schneider porträtiert in "Akt" vier Aktmodelle in unterschiedlichen Lebenssituationen (30. Januar und 1. Februar), Oscar-Preisträger Pierre Bismuth macht sich in seinem Regiedebüt "Where is Rocky II?" auf die Suche nach einem falschen Felsen, den der amerikanische Künstler Ed Ruscha im Jahr 1979 mitten in der Mojave-Wüste erschaffen haben soll (6. und 8. Februar 2017).
Porträtiert werden auch Fotografen. Claudia von Alemann erinnert in "Die Frau mit der Kamera – Abisag Tüllmann" an ihre verstorbene langjährige Freundin - mithilfe von 500 Schwarz-Weiß-Fotografien, ausschließlich aufgenommen von Abisag Tüllmann selbst (13. und 15. Februar). Die Regisseure Fenton Bailey und Randy Barbato lassen in "Mapplethorpe - Look at the Pictures" auch den Skandalfotografen Robert Mapplethorpe selbst sprechen - dank wiederentdeckter Interviews (20. und 22. Februar).
Den Abschluss der Reihe macht am 27. Februar und 1. März Regisseur Peter Sempel mit "Bazon - Ernste Scherze", ein Psychodokumentarmusikfilm über Bazon Brock. Der Philosoph und Provokateur lebt in Wuppertal. Im Jahr 2011 eröffnete in Berlin die von ihm gegründete Galerie "Denkerei mit dem Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen...".
Info: Schloßtheater, Melcherstraße 81, 48149 Münster, Karten zu 7 Euro (mit Filmclubkarte oder Kultursemesterticket 5 Euro) unter Tel. 0251 - 2 25 79. Beginn ist jeweils pünktlich um 19 Uhr, kein Vorprogramm. Weitere Infos hier...